In der „Ginkgo Evaluation of Memory Study“ haben Forscher der University of Pittsburgh, USA, vor einem Jahr berichtet, dass die Pflanze keinen Effekt auf Demenz hat. In einem weiteren Teil der Studie bewerteten die Wissenschaftler nun die möglichen Wirkungen von Ginkgo in Bezug auf die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen.
3.069 Teilnehmer wurden in die Studie aufgenommen und erhielten durchschnittlich sechs Jahre lang täglich entweder 120 mg EGb761, eine sehr reine Form des Ginkgo biloba, oder aber Placebo. Das Durchschnittsalter der Probanden betrug 79 Jahre, und mehr als die Hälfte der Teilnehmer (55 Prozent) hatte einen hohen Blutdruck; weitere 25 Prozent wiesen eine kardiovaskuläre Erkrankung auf. Während der Studienlaufzeit verstarben 385 Patienten, 164 wurden wegen eines Myokardinfarkts stationär aufgenommen 151 erlitten einen Schlaganfall, 73 hatten transitorische ischämische Attacken, und 207 litten zumindest einmal an Thoraxschmerzen.
Wenig, aber signifikant
Bezüglich aller dieser Outcomes konnten die Forscher keine signifikanten Unterschiede zwischen der Verum- und der Placebogruppe feststellen. Doch von den 35 Personen, die sich wegen PAVK einer intensiven Behandlung unterzogen, erhielten 23 das Placebo und nur 12 das Ginkgopräparat – ein statistisch signifikanter Unterschied.
Flavonoide weiter evaluieren
„Natürlich kann man auf Basis dieser Patientenzahlen keine neuen Guidelines fordern“, räumte der Hauptautor der Studie, Prof. Dr. Lewis H. Kuller, ein, doch „sind diese Daten sicher erstaunlich. Die PAVK ist ein wesentliches sozialmedizinisches Problem, und die derzeitigen präventiven Therapien sind nicht sehr effektiv. Meiner Meinung nach sollten Ginkgo und dessen Wirk- stoffklasse, die Flavonoide, weiter evaluiert werden, um zu bewerten, ob sie auch bei größeren Patientenzahlen einen Vorteil erkennen lassen.