Wer sich hauptsächlich von industriell verarbeiteten Lebensmitteln wie Tiefkühlpizza, Fertiggerichten oder Chips ernährt, lebt gefährlich: Das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen ist deutlich erhöht und die Menschen sterben früher, wie zwei große Kohortenstudien jetzt gezeigt haben.1,2,3
In der französischen Studie NutriNet-Santé wurde der Zusammenhang eines hohen Konsums hochverarbeiteter Nahrungsmitteln mit Herzkreislauferkrankungen untersucht. Dabei wurden 105.000 erwachsenen Personen (80 % Frauen, mittleres Alter 43 Jahre) über durchschnittlich 5,7 Jahre beobachtet. Die Probanden hatten bei Studienbeginn noch keine Herz-Kreislauferkrankungen und dokumentierten alle 6 Monate ihre tägliche Ernährung und ihren Gesundheitsstatus.
Insgesamt traten im Beobachtungszeitraum 1.400 kardiovaskuläre Ereignisse auf. Wurden Lebensstil, Begleiterkrankungen und sämtliche bekannten soziodemografischen Faktoren berücksichtigt, ergab sich in der Gruppe mit dem höchsten Konsum an Fertiggerichten eine um 23 % erhöhte Rate für kardiovaskuläre Ereignisse. Die Raten für KHK und Schlaganfälle waren um 18 bzw. 23 % gesteigert.
Auch eine spanische Studie zeigt die Gefahren eines hohen Konsums von Fertiggerichten. Teilnehmer waren hier knapp 20.000 Uni-Absolventen, die seit 1999 regelmäßig nach Ernährung und Lebensstil gefragt wurden. Bei der Aufnahme waren die Teilnehmer im Schnitt 38 Jahre alt, die Nachbeobachtungsdauer betrug im Mittel 10,4 Jahre.
Insgesamt traten 335 Todesfälle unter den Teilnehmern auf, Haupttodesursache waren in dieser jungen Altersgruppe Krebserkrankungen. Wurden Alter, Geschlecht und sämtliche bekannten Begleitfaktoren berücksichtigt, ergab sich für Personen im Quartil mit dem höchsten Konsum von Fertignahrung eine um 62 % Prozent höhere Sterberate als beim Viertel mit dem niedrigsten Konsum, im Quartil mit dem zweithöchsten Konsum war die Rate noch um 38 % erhöht. Für jede zusätzliche Portion Fertignahrung am Tag ergab sich nach den Studiendaten eine um 18 % Prozent erhöhte Sterberate bezogen auf zehn Jahre. Der Effekt war bei älteren und adipösen Teilnehmern am stärksten ausgeprägt.
Unklar bleibt, ob die Zusammenhänge primär an der hohen Kaloriendichte oder den Verarbeitungs- und Konservierungsmethoden liegen.
Quellen
- Bernard Srour et al; Ultra-processed food intake and risk of cardiovascular disease: prospective cohort study (NutriNet-Santé); BMJ 2019; 365 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.l1451
- Anaïs Rico-Campà et al; Association between consumption of ultra-processed foods and all cause mortality: SUN prospective cohort study; BMJ 2019; 365 doi: https://doi.org/10.1136/bmj.l1949
- ÄrzteZeitung: Hinweise aus zwei Studien – Verkürzen Fertiggerichte das Leben?