Lindern Yoga, Pilates, Tai-Chi und Qigong chronischen Nackenschmerz?

Eine Metaanalyse liefert Aufschluss über die Therapieeignung von Yoga, Pilates, Tai-Chi und Qigong bei chronischen unspezifischen Nackenschmerzen und setzt sie in Beziehung zu konventionellen Bewegungstherapien.

Zur Behandlung chronischer unspezifischer Nackenschmerzen wird üblicherweise eine gezielte Bewegungstherapie empfohlen. Doch eine Metaanalyse lässt Fragen an den bevorzugt verschriebenen Anwendungen aufkommen.

Die gepoolte Analyse basiert auf 40 randomisierten und kontrollierten Studien. Alle befassten sich mit dem Einfluss verschiedener Trainingsformen auf Schmerzintensität und/oder funktionelle Einschränkungen. Arbeiten zu verletzungsbedingten Beschwerden, z.B. nach einem Schleudertrauma, waren im Datensatz nicht enthalten.

Die Wissenschaftler bewerteten über eine Netzwerk-Metaanalyse die Vielzahl der angebotenen Therapieverfahren, darunter auch einzelne Bestandteile kombinierter Behandlungen. Yoga, Pilates, Tai-Chi und Qigong wurden zusammengefasst, denn sie arbeiten alle mit Übungen, die den ganzen Körper adressieren, nicht nur die zervikale Funktion. Außerdem war eine Einzelauswertung aufgrund der geringen Studienzahl nicht möglich.

Eine ideale Therapie für den chronischen unspezifischen Nackenschmerz ließ sich nicht ermitteln. Eine zumindest geringe Evidenz gab es für drei Behandlungsformen: Verbesserung der motorischen Kontrolle, Kräftigungstraining und die überwiegend fernöstlichen Methoden Yoga, Pilates, Tai-Chi bzw. Qigong. Sie alle lindern Schmerz und funktionelle Einschränkung in vergleichbarem Ausmaß. Die oft verordneten Trainingstherapien für Beweglichkeit und Gleichgewicht sowie multimodale Ansätze erzielten keinen nennenswerten Effekt.

Quelle: De Zoete RMJ et al. Br J Sports Med 2020; DOI: 10.1136/bjsports-2020-102664

Honig lindert Symptome besser als viele Medikamente

Bei Erkältungserscheinungen schwören viele Menschen auf Heißgetränke mit Honig. Jetzt hat ein systematisches Review mit Metaanalyse gezeigt, dass sie damit genau richtig liegen. Das alte Hausmittel war vor allem bei Husten deutlich effektiver als ansonsten eingesetzte symptomatische Medikamente.
Obwohl sie fast immer viral bedingt sind, werden bei oberen Atemwegsinfekten immer noch viel zu häufig Antibiotika verschrieben. Diese sind bei viralen Infekten unwirksam und durch die nicht indizierte Behandlung können Resistenzen gefördert werden. Zudem konnte für viele zur symptomatischen Behandlung von Atemweginfekten eingesetzte Medikamenten nie eine durchschlagende Wirkung belegt werden und sie sind durch Nebenwirkungen belastet.

Eine Alternative bei viralen oberen Atemweginfektionen könnte Honig sein. Für das traditionell eingesetzte süße Hausmittel zur Linderung von Erkältungserscheinungen gibt es inzwischen auch einige Studien und in Leitlinien wird Honig bereits bei Kindern mit akutem Husten ausdrücklich empfohlen.
Auswertung von 14 kontrollierten Studien

Britische Wissenschaftler um Hibatullah Abuelgasim von der Oxford University Medical School haben jetzt im Rahme eines systematischen Reviews mit Metaanalyse 14 randomisierte kontrollierte Studien mit 1.761 Teilnehmern ausgewertet, in denen bei Kindern (9 Studien) und Erwachsenen mit Erkältungserscheinungen Honig mit anderen Erkältungsmedikamenten oder Placebo (2 Studien) verglichen wurde. In welcher Form der Honig zugeführt wurde, war in den Studien sehr unterschiedlich: In 9 Studien kam er pur zum Einsatz, in drei als Sirup in Kombination mit Pflanzenextrakten und in 3 wurde er mit Kaffee oder Milch kombiniert.
Vor allem bei der Reduktion von Husten ist Honig überlegen

Im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung („usual care“) konnte der Honig deutlich punkten: Es zeigte sich eine Überlegenheit in Bezug auf den kombinierten Symptomen-Score (3 Studien), vor allem die Hustenfrequenz (8 Studien) und die Hustenschwere (5 Studien) wurde stärker abgemildert. Zudem war die symptomatische Phase 1-2 Tage kürzer.

Zwei Studien mit einem Vergleich zu dem zentral wirksamen Antitussivum Dextrometorphan konnten kombiniert ausgewertet werden (n=137) und zeigten keinen signifikanten Vorteil von Honig in Bezug auf Hustenfrequenz und Hustenstärke. Im direkten Vergleich zu dem schlaffördernden Antihistaminikum Diphenhydramin (4 Studien, 385 Patienten) ergab sich dagegen eine deutliche Überlegenheit von Honig in der Verbesserung des kombinierten Symptomenscores, der Hustenhäufigkeit und –schwere.

Die zwei placebokontrollierten Studien kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen, was nach Aussage der Autoren aber auch durch methodische Unterschiede bedingt sein könnte. Hier seien sicher noch weitere placebokontrollierte Studien insbesondere bei Erwachsenen erforderlich, um die Evidenz zu untermauern.

Unter dem Strich scheint Honig bei Erkältungen mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit aber eine preiswerte, überall erhältliche und (mit Ausnahme von Honigallergikern und Kindern unter einem) Jahr nahezu nebenwirkungsfreie Alternative zur medikamentösen Therapie zu sein. Insbesondere bevor man bei oberen Atemwegsinfekten Antibiotika verschreibt sollte man überlegen, ob Honig nicht eine bessere Alternative ist, schreiben die Autoren.

Histaminunverträglichkeit: „Ob es die Krankheit gibt, ist umstritten“

Immer mehr Patienten scheinen sich selbst die Diagnose „Histaminunverträglichkeit“ zu stellen. Dabei ist die Existenz der Erkrankung bislang nicht belegt. Das klinische Bild ist uneindeutig, valide diagnostische Tests fehlen. Eine Expertin gibt Tipps, wie man mit den Betroffenen umgehen kann.

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Lyme-Borreliose: Antibiotikatherapie weniger effektiv als bisher angenommen?

Zecken

Möglicherweise lässt sich eine Lyme-Borreliose durch Antibiotika doch nicht so sicher ausheilen, wie bisher angenommen. Bei Rhesusaffen konnte eine vierwöchige Doxycyclin-Behandlung eine Borreliose mit Gelenkbefall nicht beenden. Laut einer Studie im American Journal of Pathology konnten die Erreger später im Gehirn und im Herzmuskel nachgewiesen werden.

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