Fett gut, Kohlenhydrate schlecht

Eine neue Studie unterstützt die „Low-Carb“-Ernährung.

WELCHE DIÄT am förderlichsten für die Gesundheit ist, wird in letzter Zeit kontroversiell diskutiert. Während Fettreduktion viele Jahrzehnte lang als oberstes Gebot galt, häuften sich zuletzt Empfehlungen, möglichst wenig Kohlenhydrate zu essen („Low Carb“). Eine aktuelle kanadische Studie, die das Ernährungsverhalten von über 135.000 Personen in 18 Ländern weltweit über einen Zeitraum von fast zehn ahre untersucht hat, unterstützt nun die „Low Carb“-Fraktion: Demnach lagen das kardiovaskuläre Risiko und die Mortalität bei Personen, die sehr viele Kohlehydrate konsumierten (mehr als 77 Prozent der Kalorienzufuhr), um bis zu 28 Prozent höher als bei jenen, die geringere Mengen zu sich nahmen. Das höchste Risiko hatten jene, die hohe Mengen an raffiniertem Zucker konsumierten, wie er in Softdrinks und Fertigprodukten enthalten ist. Ein vergleichsweise hoher Fettkonsum (über 35 Prozent der Kalorienzufuhr) wirkte sich hingegen positiv aus. Er verringerte das Sterberisiko im Untersuchungszeitraum um 23 Prozent. „UNSERE ERGEBNISSE unterstützen nicht die aktuellen Empfehlungen, die Gesamtfettzufuhr aufunter 30 Prozent derEnergiezufuhr zu reduzieren“, schreiben die Studienautoren. Die derzeitigen Leitlinien empfehlen, dass 50 bis 65 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus Kohlenhydraten und weniger  als zehn Prozent von gesättigten Fettsäuren kommen sollten. „Die bisherigen Guidelines bedürfen einer Änderung“, bekräftigt Erstautorin DDr. Mahshid Dehghan von der McMaster Universityi n Hamilton. Denn wenn Menschen ihren Fettkonsum einschränken, nehmen sie automatisch mehr Kohlenhydrate zu sich, erläutert die Ernährungswissenschaftlerin: „Und ein erhöhter Konsum von Kohlenhydraten führt zu einem höheren Sterberisiko.“ Dehghan empfiehlt eine ausgewogene Ernährung von etwa 50 bis 55 Prozent Kohlehydrate und um die 35 Prozent Fette- darunter sowohl gesättigte als auch ungesättigte Fettsäuren. DENN die am Europäischen Kardiologiekongress (ESC) in Barcelona präsentierte „Prospective Urban and Rural Epidemiological Study“ (PURE) hat auch die gesundheitlichen Auswirkungen der in gängigen Empfehlungen verteufelten gesättigten Fettsäuren, die in tierischen Produkten wie Milch und Fleisch enthalten sind, untersucht. Sie konnte nicht nur keinen Unterschied zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren in Bezug auf Sterblichkeit und kardiovaskuläres Risiko feststellen – es stellte sich sogar heraus, dass sich noch ein Anteil von bis zu 13 Prozent gesättigte Fettsäuren an der täglichen Kalorienzufuhr positiv aufdie Gesundheit auswirkt. In Regionen, in denen die Menschen aus sozioökonomischen Gründen überdurchschnittlich Kohlenhydrate zu sich nehmen, führt der Mangel an Fett in der Nahrung, auch an gesättigten Fettsäuren, zu gesundheitlichen Problemen.

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